Heute schreibe ich über die für mich vielleicht sehenswerteste oder doch zumindest lustigste Serie die ich dieses Jahr entdeckt habe. Allerdings ist die erste sechsteilige Staffel bereits aus dem Herbst 2021, also mitten in der Pandemie gedreht.
Und prompt gibts dann auch den passenden Seitenhieb In Folge 1. Dazu gleich mehr.
Ob des Erfolgs gabs ein Jahr später eine 2. Staffel, mit nur 4 Folgen. Und ich kann nur hoffen, dass es da noch mehr geben wird.
Aber worum gehts?
Kranitz, ein zwielichtiger aber doch, so scheint es, überzeugender Immobilienmakler bessert seine Einnahmen als Paartherapeut der besonderen Art auf. 3 Sitzungen, 1500 Euro "Bei Trennung Geld zurück ".
Immer wieder glaubt der Zuschauer, er macht ja alles nur noch schlimmer, nein das kann nichts werden, wenn die beiden noch eine Chance gehabt hätten, nach der Therapie ist auch die dahin. Aber hey, am Ende wenn es eigentlich keinen Ausweg mehr gibt, folgt doch immer ein Happyend. Nicht immer wie erwartet, aber doch erfolgreich, irgendwie.
Da erwartet er ein Paar, gibt der Dame Tini (Lisa Hagmeister) beim Eintreten die Hand mit dem Spruch "Hoffentlich geimpft!?" und bekommt beim intensiven Händedruck die prompte Antwort "Soweit kommts noch!" Überhaupt glauben sie und Ihr Partner prinzipiell nicht an den "Mainstream" und zweifeln sowohl Corona, als auch 9/11 an, haben in diesen Zweifeln gar Ihren Lebensinhalt gefunden. Zu Tini gehört Jochen ("Er weint viel"), gespielt vom einem klasse Charly Hübner, der gerade für seine Vielseitigkeit und leisen Töne, die auch mal laut werden können, aus unzähligen TV- und Kinoauftritten bekannte Schauspieler, mir aber vor allem als Rostocker Ermittler im "Polizeiruf 110" und Darsteller in der Wendekomödie "Bornholmer Straße" (hochkarätig besetzt und zum lachen und manchmal heulen zu gleich aber auf jeden Fall sehenswert) und erst kürzlich im bewegenden Kinostreifen "Mittagsstunde" in Erinnerung.
Weiter gehts mit Toto & Tom, das Influencer Duo, das so unerwartet und untypisch ist, wie die Therapie selbst, die Sie eigentlich nur filmen und ins Netz bringen wollen. Eine Geschichte, mit "aha...achso...na dann...nee doch nich...achsooooo"
Und dann ist da noch Jörn & Mareike Tierfreunde und Pazifisten, die beides wohl etwas übertreiben
Eine Folge, die mit besonders gefallen hat war "Manni & Sandy – Barmbek statt Bahamas" gespielt zum einem von Bjarne Mädel, der alleine schon mal für besonderen Humor und Qualität birgt. Sein erster größerer Auftritt war "Ernie" in Stromberg. Aber das ist längst Schnee von gestern. Bjarne hat sein Talent und seine Wandlungsfähigkeit inzwischen in vielen Produktionen bewiesen, "Tatortreiniger", "Geliefert" und "25 km/h" sind nur einige Beispiele.
Als alter Freund von Kranitz, Mann fürs Grobe und gescheiterter Auftragskiller, ist er selbst in das Subjekt eines Auftrags verschossen: Sandy! Sie hat es aber selbst faustdick hinter den Ohren. Gespielt wird sie von der phantastischen Anna Schudt , "International Emmy" Preisträgerin, unvergessen als KHK Martina Bönisch im Dortmunder Tatort an der Seite von Jörg Hartmann alias KHK Peter Faber. Ich schweife ab, Martina ist hier in einer weiteren Glanzrolle zu sehen, die mich wirklich vom Hocker gehauen hat.
Und so folgen noch 2 weitere ebenso sehenswerte wie lustige Folgen , bis wir zur 2. Staffel zappen dürfen, die dann leider nur aus 4 Folgen besteht. Besonders sind mir hier zwei Folgen in Erinnerung geblieben.
Folge 2: "Astrid & Mike – Der Junge hat Triebstau".
Astrid wird hier von Laura Tonke verkörpert. Dem ein oder anderen vielleicht bekannt aus der kürzlichen Kinoverfilmung "Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war". Dort spielt sie neben Devid Striesow. Wer kennt ihn nicht.
Aber zurück zur Folge. Mike, eben der Junge mit dem Triebstau ist nicht ihr Partner, wie man es in einer Paartherapie erwarten würde, er ist ihr Sohn und sie führen ein recht ungewöhnliches Mutter & Sohn Verhältnis, das auch hier wieder durch die Therapie noch absurdere Züge annimmt, als es eh schon hat.
Schließlich gibts mit "Manni/Mathieu & Iwan Meierle – Einer muss weg" ein fulminates Serienfinale.
Wieder einmal treffen wir Manni (Bjarne Mädel) wie so oft in dieser Serie, diesmal mit gespaltener Persönlichkeit und als seinen Gegenpart Iwan gespielt von Aleksandar Jovanovic
Wer denn nun weg muss und ob jemand weg kommt oder wieder alles ganz anders endet als gedacht, seid gespannt.
Übrigens, habe ich eher zufällig vor einiger Zeit diesen Schauspieler in einer Talkshow gesehen und dabei gab es einen Ausschnitt dieser Serie. Angefixt, ab in die Mediathek und nicht bereut. Ich kann nur hoffen, dass es da irgendwann eine weitere Staffel gibt.