Diesmal gleich 2 Serien, denn die eine ist das Sequel der anderen.
Zunächst die "Das Begräbnis". Erstausstrahlung war in der ARD im Januar 2022.
Aufmerksam geworden bin ich durch die hier schon thematisierte Serie "Kranitz - Bei Trennung Geld zurück". Zeitlich vor "Das Begräbnis" liegt diese Serie im Herbst 2021. In der 2. Staffel aber danach (November 2022) taucht in "Kranitz..." ganz am Ende die Figur "Ivan Meierle" auf. Und dieser Meierle hat seinen Auftritt eben zuerst in "Das Begräbnis" als Geldeintreiber wohl für eine nicht weiter thematisierte in der Schweiz ansässige albanische Mafia... oder so. Und eben bemerke ich bei der Recherche dass dieser Schauspieler "Aleksandar Jovanovic" auch schon in "Doppelhaushälfte"(S02E01) einen kurzen Auftritt hatte.
Aber nun zur Serie. "Das Begräbnis" ist eine Impro Produktion in der eine Familie aus gegebenen Anlass zusammen kommt und jede Folge immer wieder das gleiche Zeitfenster aus dem Blickwinkel jeweils einer der Rollen zeigt.
Da ist Mario der Sohn des Verstorbenen, der den Sanitärbetrieb des Vaters weiterführt und glaubt somit diesen auch beerben, gespielt vom hier auch schon wiederholt erwähnten Charly Hübner. Weil der Vater das Erbe aber ganz anders gedacht hat, führt dies schnell zum Streit, mit und zwischen dessen Ex-Frauen und Kindern.
Da ist Thorsten gespielt vom aus dem saarländischen Tatort und vielen anderen Filmen und Serien bekannte Devid Striesow, Marios Bruder und gescheiterter "Businessman", der unfreiwillig den schon erwähnten Geldeintreiber im Schlepptau hat.
Ebenfalls auf das Erbe aus ist Anna Hell, gespielt von der bewundernswerten Anja Kling, bekannt aus unzähligen Produktionen wie (T)Raumschiff Surprise – Periode 1. Zu Ihrer kleinen Familie zählt Ihr Mann Carsten, gespielt von Martin Brambach uns allen nicht nur als Dresdener Tatort-Kommissar bekannt und weiter die Tochter Jacqueline (Luise von Finckh), welche nicht weiß, daß Thorsten ihr biologischer Vater ist, woraus Anna aber eben Ansprüche auf das Erbe wegen jahrelang ausbleibenden Unterhalt für die gemeinsame Tochter ableitet.
Und noch viele andere tolle Charaktere wären hier zu nennen, Claudia Michelsen in der Rolle der Sabine, Tochter des Verstorbenen. Oder auch den ein dunkles Geheimnis wahrenden Dorfpfarrer, gespielt durch den aus ebenfalls vielen Rollen bekannten Thomas Thieme
Auffallend an dieser Serie ist die auf Improvisation ausgelegte Umsetzung und auch die Besetzung von Rollen die in der DDR aufgewachsen sind ausschließlich mit Schauspielern, für die das auch gilt.
Diese in einem mecklenburgischen Dorf handelnde Serie wurde im Dezember mit "Das Fest der Liebe" fortgesetzt. Auch hier ist Impro noch Konzept, aber längst nicht mehr so deutlich zu spüren, wie in der eben beschriebenen Serie. Einige Charaktere treffen wir hier wieder, als die Ost-Verwandtschaft sich zur wohlhabenden schwäbischen Familie begibt. Im Sanitärtransporter kommen Mario, Thorsten und Jacqueline bei der riesigen Villa und der dort leben Familie an, die, ebenfalls im Sanitärgeschäft tätig, einen gewissen Wohlstand erreicht hat.
Auch auf dem Wege in ihre westdeutsche Wahlheimat ist die uns schon bekannte Sabine, die sich telefonisch aus einem angeblichen Stau meldet, statt dessen aber in einer leeren Kneipe mit dem Wirt Ben, (gespielt von Jan Georg Schütte, der uns bekannte "Kranitz" Hauptdarsteller aus der bereits erwähnten Serie) den Weihnachtsabend Stunde um Stunde vor sich hinauszögert. Der auf sie wartende Ehemann Alexander wird gespielt von Oliver Wnuk, natürlich uns allen bekannt als der oberflächliche Frauenheld Ulf in der Serie Stromberg, aber inzwischen in unzähligen Produktionen zu sehen.
Alexander und seine Mutter, die sich aufopferungsvoll um die Weihnachtsgans im Ofen kümmern, sind nur bedingt begeistert von Bockwurstgläsern samt Kartoffelsalaat der eintreffenden mecklenburgischen Sippschaft.
Und da ist noch Alexanders Schwester Dorothee gespielt von der bewundernswerten Andrea Sawatzki. Dorothee war beim letzten Treffen vor 30 Jahren die erste und wohl bis heutige einzige Liebe von Mario. An diesen kurzen aber heftigen Flirt knüpfen nun beide wieder an.
Schließlich komplettieren das Familienidyll noch Alexander's und Sabine's Tochter Simone, die für das Fest gar Ihren USA Aufenthalt unterbricht und in Jacqueline schnell eine Freundin findet und schließlich noch der Vater Karl-Eduard, der sich trotz seiner Demenz immer noch für das Familienobehaupt hält und bei jeder Gelegenheit die Familien- und Firmengeschichte erzählt und dabei aus unerfindlichen Gründen immer mal wieder urplötzlich anfängt zu sächseln. Über ihn und überhaupt über Haus, Hof und die ganze Mischpoke wacht aber die Hausherrin Mutter Elisabeth.
Der Wohlstand der Westfamilie entpuppt sich schließlich zum Teil als Folge eines Ideenklaus bei den ostdeutschen Angehörigen, was prompt in handgreiflichem Streit, Ansprüchen und einer gefakten Entführung mündet.
Bis Dezember 2024 sind beide Serien noch in der ARD-Mediathek zu finden. Also los, Kiste an und reingeschaut.